Unikate Künstlerbücher

Bis Johannes Gutenberg 1450 den mönchischen Buchmalern und -abschreibern in die Parade fuhr, gab es an sich nur eine Art Bücher: Unikate. Jedes Buch einzeln von Hand hergestellt, und selbst wenn ein Text mehrfach abgeschrieben wurde, wich doch jedes Exemplar vom anderen ab. Die Menschheit nahm die serielle Reproduzierbarkeit von Text und Bild durch bewegliche Lettern, Kupferstich usw. erleichtert auf, denn das senkte die Preise für Literatur, Wissen und Buchgenuss. Heute, wo ein gedrucktes Buch um ein sehr Geringes zu produzieren ist, sieht man, dass die Verringerung des Buchpreises auch nicht die Ultima Ratio ist...

Dass eine ästhetische Gestaltung, die Lesegenuss und –komfort bedient, ein kultureller Wert an sich ist, dafür steht ja gerade die Büchergilde.

Der Gipfel der Buchkultur ist natürlich das unikate Künstlerbuch, meist ein einziges Exemplar, oft von Hand geschrieben und mit Zeichnungen illustriert. Unmittelbarer und persönlicher geht es nicht. Auch wenn das kein ganz billiges Vergnügen ist: Würde man die Zeichnungen eines Buches einzeln kaufen, käme ein Vielfaches des Buchpreises zusammen.

Wir haben eine kleine Auswahl unterschiedlicher Unikatbücher zusammengestellt: von Klaus Süß und Peter Zaumseil komplett von Hand durchgearbeitete Bücher, von Katrin Stangl ein Projekt, bei dem 8 Künstlern der gleiche Text von Wolfgang Hilbich zur individuellen Gestaltung vorgegeben wurde, dem Buch wird der wuchtige Katalog dieses Projektes beigegeben. Von Georg Koenigstein zwei Bücher, bei denen er die in Auflage erschienenen Orig.-Grafiken durch Gouachen ersetzte, Erhard Holley hat Goethes „Venezianische Epigramme“ auf 40 Seiten (!) handgeschrieben, aber auch mit 32 Orig.- Radierungen illustriert, schließlich zeigen wir zwei Skizzenbücher von Reinhard Stangl, die aber durch Seiten mit echtem Büttenrand von vornherein darauf angelegt waren, auch Buchkunstwerke zu werden.