„Ich halte diese essayistische Erzählung für die „modernste“ von Kleists Erzählungen – und in der Aussage unserer Zeit am nächsten.
Zwischen dem Erzähler und einem wegen seiner Anmut bewunderten Tänzer, der ihm mehrere Male beim Besuch eines Marionettentheaters auffällt, entwickelt sich ein Dialog. Der Tänzer schildert, wie sehr er die „natürliche Grazie“ in den Bewegungen der Puppen bewundert; es gebe eine natürliche Anmut, die sich nur in völliger Abwesenheit von Bewusstsein manifestiere. Dies macht neugierig: Hier wird anhand dreier wechselseitig berichteter Anekdoten, neben erzählerischer Räumlichkeit, ein abstrakter, philosophischer Gedanke entwickelt. Es geht um Grazie, Anmut und Schönheit, um Verlust der Unschuld durch Selbstverliebtheit und um Selbstinszenierung.
Die Erzählung wurde erstmals 1810 in den zeitweilig von Kleist selbst herausgegebenen Berliner Abendblättern abgedruckt.