Dieser Roman hätte Chatwin beinahe das Leben gekostet: 1977 reiste er in die Volksrepublik Benin, um über den Sklavenhändler Francisco Felix de Souza zu recherchieren. Als er das Land wieder verlassen wollte, geriet er in einen Putsch und wurde festgenommen.
Nach seiner glücklichen Freilassung verließ Chatwin Westafrika und kehrte nie mehr zurück. Mit dem „Skelett der Geschichte und einer Reihe lebhafter Eindrücke davongekommen“ schrieb er „ein Werk der Imagination“, orientierte sich aber an dem historischen Geschehen, teilweise änderte Chatwin nur die Namen der Romanfiguren.
Entstanden ist die grausame und phantastische Geschichte des berüchtigten brasilianischen Sklavenhändlers Francisco da Silva, der das Vertrauen des Königs gewinnt und zum Vizekönig aufsteigt. In schillernden Bildern erzählt Chatwin eine Parabel von Macht und Trieb, von Gier, Luxus und Verblendung. Chatwins Erzählkunst gelingt es aber nicht nur die Schrecken, sondern auch die Faszination einer exotischen Welt zu beschwören.
Die Künstlerin Sylvie Ringer hat diese besondere Atmosphäre aufgesogen. Mit Buntstiften, Kohle- und Pastellkreide hat sie wilde Illustrationen geschaffen: Wie ein organisches Geflecht aus Magie, Religion und Sagen durchdringen sie den Text und werden vor allem von Pflanzen bevölkert: „Palmen werden zu Boten, die Vegetation wird zum lebendigen Teilhaber, zum Beobachter und Synonym für Emotionen.“ Sylvie Ringers magische Bilder lassen einen nicht mehr los, wir erleben das erste Buch einer der kommenden großen Künstlerinnen des 21. Jahrhunderts.