“Das Leben ist sehr wichtig!” lachte ich. “Sehr wichtig!” und fuhr nach New York. So endet die Geschichte einer Liebe, die im April beginnt – April – Es ist die Geschichte einer kurzen Liebe, distanziert beschrieben, auch ihr Scheitern. Roth lässt viel Raum für das eigene Hineindenken und -Fühlen des Erlebens in der verträumten Kleinstadt, in die der Protagonist hineingerät.
Seine präzise Beschreibung dieser kleinen Welt, die wiederum in eine nüchterne Beschreibung der Gefühle wechselt, erzeugt eine Spannung, die Erzählungen selten so stark ausdrücken können. Und die überraschende Wendung am Schluss lässt uns aus der melancholischen Stimmung austreten, vielleicht in ein verwundertes Nachsinnen über die Kapriolen des menschlichen Daseins.
Joseph Roth, ein galizischer Jude, wurde Österreicher und war zeitlebens geplagt von glühender Hassliebe zur k.u.k. Monarchie, die schon dem Untergang geweiht war. Und er war wohl einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts.
Roth erzählt in „April“ eine Geschichte von so eigentümlicher Schönheit, dass ich beschloss, mein neues Buch im Herbst damit zu machen – in einer fast monochromen Farbpalette, so dass die Grafiken auf diese Stimmung Bezug nehmen, sie unterstreichen. Und trotzdem und gerade deshalb die Farbe
der Liebe, das Rot, das den Text farblich einschließt, schien mir ein wichtiger Kontrapunkt zu sein und ist letztlich nicht zu übersehen.
Svato Zapletal