Vorzugsausgaben Literatur

Vorzugsausgaben LiteraturKarl Kraus/Georg Eisler – Die letzten Tage der Menschheit

Vorzugsausgabe C

Bühnenfassung des Autors. Mit Zeichnungen von Georg Eisler und einem Essay von Eric Hobsbawm sowie ausführlichem Glossar und Personenregister. Ausstattung und Typographie von Brigitte und Hans Peter Willberg. 407 Seiten. 20 x 15 cm, Pappband, gebunden mit Original-Bauchbinde im Pappschuber.. Vorzugsausgabe C, Auflage 100 Expl., Buch signiert, Grafik signiert und nummeriert, Nr. 31/100, Schuber

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Orig.-Radierung der Vorzugsausgabe
Orig.-Radierung der Vorzugsausgabe

Die letzten Tage der Menschheit ist eine „Tragödie in 5 Akten mit Vorspiel und Epilog" von Karl Kraus. Sie ist in den Jahren 1915–1922 als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg entstanden. In über 200 nur lose zusammenhängenden Szenen, die auf wahren Quellen beruhen, wird die Unmenschlichkeit und Absurdität des Krieges dargestellt. Das Stück ist einem „Marstheater" zugedacht und ist bisher noch nie komplett aufgeführt worden. Das Drama hat keine fortlaufende Handlung, sondern besteht aus mehr als 200 meistens kurzen Szenen, die eine Vielzahl realer und fiktiver Figuren – von den Kaisern Franz Joseph und Wilhelm II. bis zum „einfachen Soldaten, der namenlos ist" – in den verschiedensten Situationen des Kriegsalltags zeigen. Kaum eine Szene führt den Leser in die Nähe der Kampfhandlungen. Die wahren Gräuel des Krieges sieht Kraus im Verhalten jener Menschen, die in ihrer Oberflächlichkeit Ernst und Schrecken des Krieges weder wahrnehmen wollen – noch können – sondern sich fernab vom Schauplatz bereichern und den Krieg mit Phrasen beschönigen: Journalisten, Händler, hohe Militärs, die sich fern vom Schlachtfeld im Ruhm ihres militärischen Ranges suhlen. Kraus entlarvt die Phrasen und Worthülsen („Der Krieg sei ausgebrochen" – scheinbar, wie eine unabwendbare Naturkatastrophe), und weist auf die Profiteure hin. In nuce findet es sich im Satz des Nörglers, Kraus' Alter Ego in dem Werk: Jawohl, es handelt sich in diesem Krieg! Die Technik von Kraus’ Satire besteht großteils darin, dass er teils wörtlich, teils nur dem Tonfall nach Zitiertes in den Dialogen der Szenen so montiert, dass gedankenlose Rücksichtslosigkeit, Dummheit und Verlogenheit offenbar wird: Zum Beispiel im feinen Ton, den wir selbst gegenüber den Feinden anschlagen, die doch die größte Pakasch sind auf Gottes Erdboden.