Motiv zuEin Lob der merkwürdigen Spezies der Buchkunstverleger

Ein Lob der merkwürdigen Spezies der Buchkunstverleger

Jens Henkel (1953–2025) zu Ehren

Eine Ausbildung zum Verleger gibt es nicht, auch keinen Verleger-Bachelor. Auf die Frage nach seinen späteren Berufswünschen wird wohl kein Kind „Na, Buchkunst-Verleger vielleicht“ antworten. Und trotzdem gibt es Menschen, die – oft schon in jungen Jahren – entscheiden, sich mit Haut und Haaren einer Profession zu verschreiben, unter der sich wohl 98 Prozent der Bevölkerung nicht viel vorstellen können. Das Produkt ihrer Leidenschaft sind außergewöhnliche Bücher zu ebenso außergewöhnlichen Preisen. Und obwohl diese dreistellig, manchmal gar vierstellig sein können, hat noch niemand einen reichen Buchkunstverleger gesehen. Die Kosten, die Kosten...

Das schöne Buch entsteht aus einem Fünfklang: Ausgangspunkt ist der literarische Text, den der Verleger (tatsächlich dominieren in diesem Genre die männlichen Vertreter der Spezies) für so berührend und wichtig erachtet, dass er ihn in schönstmöglicher Form würdigen will. Manche Verleger wie Jens Henkel legen Wert darauf, dass es sich dabei um literarische Erstausgaben handelt. Dabei werden natürlich Autoren-Honorare fällig.

Lesen sie das ganze Loblied nach Klick auf das Bild, dann unter dem Loblied-Link (oder kopieren Sie den Link hier:)
https://www.grafikbrief.de/wissenswertes.php?num=84

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Motiv zuburgart presse Rudolstadt 
Jens Henkel

burgart presse Rudolstadt
Jens Henkel

Ein Buchkunstverleger

Das Thema in seiner Gänze widmen wir dem am 7. August 2025 verstorbenen Rudolstädter Vollblut-Verleger, dessen Pressendrucke jetzt schon Buchkunstgeschichte sind. Er legte 30 Jahre lang eine bibliophile Kostbarkeit nach der anderen vor, für die es ihm zudem gelang, Autor/inn/en wie Walter Jens und Christa Wolf, Friederike Mayröcker und Adolf Endler zu gewinnen. Henkel, Jahrgang 1953 und von Haus aus akademisch ausgebildeter Museologe und Historiker, arbeitete als solcher neben seiner Verlegertätigkeit immer auch im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt.

Im Auftrag seiner Familie können wir einige seit langem vergriffene Glanzstücke der burgart presse vorstellen, es handelt sich jeweils um verlagsfrische Belegexemplare.

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Erich Fitzbauer

Edition Graphischer Zirkel Wien
Erich Fitzbauer

Ein Buchkunstverleger

Er ist am 13. Mai 98 Jahre alt geworden und schreibt immer weiter: Der in Eichgraben in Niederöster-reich lebende Grafiker, Illustrator, Schriftsteller und Drucker Erich Fitzbauer ist zudem Gründer und Verleger der „Edition Graphischer Zirkel“. Fitzbauer studierte 1947–52 an der Universität Wien Germanistik, erlernte aber auch den Beruf des Buchhändlers. Seit 1956 trat er als Schriftsteller in Erscheinung. 1957 initiierte er die Gründung der Internationalen Stefan-Zweig-Gesellschaft, deren Präsident er lange Jahre war. 1973 gründete er die Edition Graphischer Zirkel, in der bis heute ca. 200 zeitgenössische und klassische Texte, illustriert von der Crème deutscher und österreichischer Künstler, erschienen sind.

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Motiv zuedition m Leipzig Matthias Kleindienst

edition m Leipzig Matthias Kleindienst

Ein Buchkunstverleger

Er ist der wahre Entdecker der „Neuen Leipziger Schule“, aber seine Bescheidenheit lässt nicht zu, das groß zu reklamieren. Matthias Kleindienst war viele Jahre Leiter der Hochdruckwerkstatt der Hochschule für Grafik und Buchkunst und erkannte so als einer der Ersten, was da für eine begabte Generation heranwuchs. Seit vielen Jahren vertritt er Künstler/innen der „Neuen Leipziger Schule“ wie Rosa Loy in seiner Galerie. Wenig bekannt ist, dass er Anfang der 1990er-Jahre auch Pressendrucke in seiner eigenen edition m vorgelegt hat

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Motiv zuMEG art presse Erhard Holley

MEG art presse Erhard Holley

Ein Buchkunstverleger

Erhard Holley, im sachsen-anhaltinischen Karow tätig, war selbst ein äußerst begabter Zeichner, Grafiker und Maler, wandte sich aber einem Brotberuf in der Mathematik zu – und schuf als Buchkunstver-leger zusammen mit seiner Frau Gudrun nach 1989 wunderbare Bücher. Krankheitsbedingt musste er diese Tätigkeit schon vor etlichen Jahren einstellen, am 10. Juli 2024 ist er in aller Stille im Alter von 77 Jahren verstorben. Mit welch bedeutenden Künstlern er gearbeitet hat, spiegelt die Grafikmappe zum 10. Verlagsjubiläum wider. (Oben links: Radierung Christine Perthen)

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Dr. Thomas und Marlies Müth

Buchkunst Müth Sonsbeck
Dr. Thomas und Marlies Müth

Ein Buchkunstverlegerpaar

Leidenschaftliche Sammler von Kunst und Buchkunst waren Dr. Thomas Müth und seine Frau Marlies auch schon in der Zeit ihres engagierten und aufreibenden Berufslebens. Dann fällten sie 2012 die Entscheidung, originalgrafische Bücher in eigener Regie zu verlegen, und schufen seitdem ein beachtliches Werk außergewöhnlicher Bücher, dem die Stadtbibliothek Lich nun eine eigene Ausstellung gewidmet hat. Zu diesem Anlass ist ein reich bebilderter Katalog erschienen.

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Edition Dschamp Thomas Günther

Ein Buchkunstverleger

Thomas Günther war Dichter, Sohn des berühmten DDR-Regisseurs Egon Günther, DDR-Gefängnisinsasse schon mit 17 Jahren (weil er von der DDR-Führung mehr Freiheit und bessere Musik verlangte), Chronist und Verleger der Ostberliner Underground-Szene, umtriebiger Reisender, der die Drucke seiner Edition persönlich bei amerikanischen Universitätsbibliotheken vorstellte und verkaufte. Ein wildes Leben, das 2018 nach nur 66 Jahren endete. Er hat ungewöhnliche Bücher gemacht.

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Motiv zuDie Quetsche. Verlag für Buchkunst Witzwort<br>Reinhard Scheuble und Gisela Mott-Dreizler

Die Quetsche. Verlag für Buchkunst Witzwort
Reinhard Scheuble und Gisela Mott-Dreizler

Ein Buchkunstverlegerpaar

Die Quetsche gehört zum Tafelsilber der Druck-
pressen. Reinhard Scheuble, der 1985 zusammen mit der Künstlerin Gisela Mott-Dreizler den „Verlag für Buchkunst“ gründete, leitete zunächst die Druckwerkstatt im Kreuzberger Künstlerhaus Bethanien, anschließend die Druck-
werkstätten der Kunsthochschule Städel in Frankfurt/Main, bevor er sich ganz der Quetsche widmete. Seit seinem frühen Tod 2020 erscheinen nur noch Unikatbücher von Gisela Mott-Dreizler in der Presse, es gibt aber noch verlagsfrische Exemplare einiger Drucke, die die beiden zusammen herausgebracht haben.

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Motiv zuGutenberg Pressendrucke  Büchergilde Gutenberg

Gutenberg Pressendrucke Büchergilde Gutenberg

Ein Buchkunst-Imprint

Die Büchergilde gründete 1993 eine eigene Reihe unter dem Namen Gutenberg Pressen-drucke, in der bis 2018 insgesamt 18 Drucke erschienen. Die ersten 4 Drucke brachte der seinerzeitige Lektor der Büchergilde, Edgar Päßler, heraus, die Nummern 5 bis 18 erschienen im von Wolfgang Grätz geleiteten Büchergilde artclub. Abb: Innentitel von Frank Eißner/Pierre Jean Jouve „Die Büchse der Pandora“

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Zwei Pressendrucke von Katja Lang

Im vergangenen Jahr haben wir Ihnen erstmals die eindrucksvollen Kaltnadel-Radierungen winterlicher Landschaften der 1968 in Karl-Marx-Stadt geborenen Künstlerin vorgestellt. Dazu ist nachzutragen, dass es auch original-grafische Bücher der Künstlerin gibt, die ebenso brillant sind wie die einzelnen Drucke:

Zu den Arbeiten der Künstlerin

Motiv zuKünstlerinnengruppe augen:falter Leipzig

Künstlerinnengruppe augen:falter Leipzig

Das neue Gemeinschaftsprojekt: Ein wuchtiges Buchkunstwerk

Seit dem Abschluss ihres Studiums an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig 2008 bilden sie eine der wenigen überregional bekannten Künstlerinnen-Gruppen. Jede Künstlerin geht natürlich vor allem ihre eigenen Wege, (für zwei von ursprünglich acht Mitgliedern führte der Weg auch aus der Gruppe heraus), aber fast jedes Jahr finden sie sich zu einem gemeinsamen Projekt zusammen, das die nunmehr sechs unterschiedlichen Energien zu einem furiosen Strauß bündelt. Jetzt haben die augen:falter sich Texte der 2021 im Alter von nur 39 Jahren verstorbenen Freiburger Lyrikerin und Schrift-stellerin Marie T. Martin ausgewählt, die jede Künstlerin mit je 2 Orig.-Linolschnitten begleitet. Da die Grafiken wesentlich größer sind als das Buch, sind sie zu Leporellos gefaltet, die ausgeklappt je 60 cm breit sind.

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Motiv zuBronzeskulpturen von Klaus Süß

Bronzeskulpturen von Klaus Süß

Bekannt ist der Künstler ja für seine kraftvollen Farbholz-schnitte, seine expressiv-archaischen Figuren, die sich verletzend lieben und liebevoll verletzen. Bildhauerisch war er bisher vor allem mit der Kettensäge tätig, es entstanden große bemalte Holzplastiken, daneben figurative Skulpturen für den öffentlichen Raum, die aus Metallplatten zusammen-
geschweißt und von ihm bemalt wurden. Jetzt hat er zum ersten Mal eine ganze Serie von Bronzen geschaffen, die die Ausstrahlung seiner gezeichneten und geschnittenen Figuren auf ganz eigenständige Art ins Dreidimensionale übersetzen. Die eindrucksvollen Plastiken, ca. 30 cm hoch, markieren eine neue Dimension im Werk des Künstlers.

Zu den Arbeiten des Künstlers

Motiv zuSie hat’s schon wieder getan: 
Katrin Stangls nächster Preis der Stiftung Buchkunst

Sie hat’s schon wieder getan:
Katrin Stangls nächster Preis der Stiftung Buchkunst

2018 wurde ihr Buch „Schwimmt Brot in Milch?“ mit dem mit 10.000 Euro dotierten „Preis der Stif-tung Buchkunst“ als das schönste Buch des Jahres ausgezeichnet. Ihr neuestes Buch „Muskel-salat. Wilde Spiele für Kinder“ hat nun die Stiftung Buchkunst zu einem der 25 schönsten Bücher des Jahres 2025 gekürt. Daneben gibt es eine weitere Illustration von ihr zu Texten von Kurt Tucholsky (nach „Vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße“) im Insel-Verlag: „Gib mal ‘n Kuß auf Lottchen“. Zu beiden Büchern hat die in Köln lebende Künstlerin Vorzugsausgaben aufgelegt. (Abb.: Tuschezeichnung zu Tucholsky, „Lottchen“, Vorzusgausgabe B)

Zu den Arbeiten der Künstlerin

Motiv zuErnst Leonhardt zum 90. Geburtstag

Ernst Leonhardt zum 90. Geburtstag

Wenn man in den 19. Stock seines Wohnhauses im Berliner Westen hinauffährt, öffnet einem ein großer, drahtiger Mann in Hemd und Jeans die Tür zur zweigeschossigen Atelierwohnung. Seine Augen blitzen schalkhaft und unternehmungslustig, denn ein Künstler geht nicht in Rente. Leonhardt, am 25.10.1935 in Berlin geboren, begann seine künstlerische Laufbahn als Bühnenmaler bei der UFA in Berlin-Tempelhof, seit 1958 arbeitet er als freischaffender Künstler. Daneben hatte er Lehraufträge und eine Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste, Berlin. Leonhardt ist Maler, Grafiker und Bildhauer, vor allem ein Meister der Farblithografie mit unwiderstehlich schönen Landschaftsimpressionen. Wir gratulieren zu Leben und Lebenswerk!

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Motiv zuHans Ticha – Zwei Lebenslauf-Korrekturen

Hans Ticha – Zwei Lebenslauf-Korrekturen

Zu dem im 259. Grafikbrief aufgeblätterten Lebenslauf von Hans Ticha hat der Künstler meine Darstellung in zwei Punkten richtiggestellt: Zum einen gehörte sein Geburtsort Tetschen-Bodenbach nicht zu Schlesien, sondern zum Sudetenland, und dann hatte ich der 1990 schon veränderten DDR zu viel Ruhm in der Wiedergut-machung am Künstler zuteilwerden lassen, indem ich schrieb, diese hätte ihn zur Sonderausstellung „Ambiente Berlin“ der Biennale Venedig entsandt. Verdient hat sich den Lorbeer aber Jörn Merkert, der als Direktor der (West-)Berlinischen Galerie beauftragt war, die von den beiden deutschen Pavillons unabhängige Schau zu kuratieren. Sein Anfang 1989 geplantes Vorhaben, Künstler aus Ost- wie Westberlin auszustellen, scheiterte erst einmal am Einspruch der DDR, die aber ggfs. auch nur ihr genehme Maler zugelassen hätte. Nach dem Fall der Mauer musste Merkert keine Rücksichten mehr auf staatliche DDR- oder Künstlerverbandsvoten nehmen und wählte auch Tichas Arbeiten für die Ausstellung aus.

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Motiv zuFranziska Neubert zur Literatur

Franziska Neubert zur Literatur

Kabinett-Ausstellung Am Salzhaus 1 in Frankfurt

Wir hatten ja darauf hingewiesen, dass nach dem Umzug der Buchhandlung ans Goethe-Haus in Frankfurt aufgrund der räumlichen Gegebenheiten Ausstellungen nicht mehr möglich sind. Nachdem wir gut am neuen Standort angekommen sind – mit viel Zuspruch durch neue Laufkundschaft – zeigt sich, dass für ca. 14 Bilder Platz ist. Dies als Ausstellung zu apostrophieren wäre Etikettenschwindel, aber als „Kabinett“ geht es durch. Den Anfang macht jetzt eine kleine Auswahl von Farbholzschnitten der Leipziger Künstlerin Franziska Neubert. Sie schuf nicht nur wunderbare Illustrationen in Büchergilde-Büchern wie z.B. im „Großen Balladenbuch“, sondern gestaltete auch etliche unserer Buchtitel.

Zu den Arbeiten der Künstlerin

Motiv zuNeu in den letzten 14 Tagen

Neu in den letzten 14 Tagen

Wir haben einen Service auf grafikbrief.de eingerichtet: Ein Link auf der Startseite „Neu in den letzten 14 Tagen“ verschafft Ihnen mit einem Klick eine Übersicht, bei welchen unserer ca. 250 Künstler/innen, Druckpressen, Verlage und Themen wir Neues eingestellt haben. Es lohnt dann oft, eine Sie interessierende Künstler/innen-Seite anzuklicken, denn auch wenn wir 10 neue Arbeiten eines Künstlers hier einpflegen, rücken wir höchstens 2 oder 3 dieser Arbeiten in die Rubrik „Neu in den letzten 14 Tagen“.

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