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Die 7 Leben des Hans Ticha

Dem Künstler zum 85. Geburtstag

Geboren am 2. September 1940 noch unter der Nazi-Terrorherrschaft im damals schlesischen Tetschen-Bodenbach, verschlug es ihn als Sechsjährigen mit Mutter und Schwester ins Städtchen Schkeuditz bei Leipzig in die sowjetische Besatzungszone, wo aus dem guten Willen vieler, ein besseres Deutschland zu errichten, schnell die antidemo-kratische Diktatur der SED wurde. 1990, kurz nach Öffnung der Mauer, verließ der nunmehr fast Fünfzigjährige, so schnell er konnte, die DDR, die ihn weder frei arbeiten noch ausstellen ließ, in Richtung Westdeutschland: Hans Ticha hat alle Katastrophen und Verwerfungen deutscher Staatlichkeit der letzten 85 Jahre am eigenen Leib erfahren. Und allen Widrigkeiten den eigenen unbeugsamen Willen zu seiner Kunst entgegengesetzt.

Der Sechsjährige, dessen Vater kriegsvermisst blieb, verbrachte seine freie Zeit als Schlüsselkind in der örtlichen Stadtbibliothek und las, was immer ihm in die Hände fiel. Daneben zeichnete und malte er von klein auf. Als eine Kinderzeitung eine frühe Zeichnung von ihm publizierte, nahm ihn ein ortsansässiger Künstler unter seine Fittiche. Der junge Ticha wurde Mitglied eines Malzirkels, der auch Zeichnen in der Natur, Museums- und Ausstellungsbesuche organisierte. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst ein Studium der Kunsterziehung und Geschichte und war nach dessen Abschluss tatsächlich auch zwei Jahre als Kunsterzieher tätig. Der obligatorische Militärdienst beendete diese erste Lebensphase, den Aufbruch zur Kunst.

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Junge Kunst aus Berlin: Charlotte Hornung

2018 hatten wir Ihnen ein Projekt des an der Berliner Universität der Künste lehrenden Henning Wagenbreth vorgestellt, der seine Studentinnen und Studenten dazu anregte, sich unter dem Motto „Politik gestalten!“ mittels originalgrafischer Plakate in das Zeitgeschehen einzumischen. Eine der beteiligten Künstlerinnen war die 1991 in Reutlingen geborene Charlotte Hornung mit ihrem Plakat „Better together“.
Sie habe ich nun in ihrem Berliner Atelier besucht und mit Freude gesehen, dass sie einen ganz eigenen druckgrafischen Weg eingeschlagen hat: Sie fertigt Druckgrafiken in den Techniken Risografie, Holz-, Sieb- und Schablonendruck an, sowohl auf Papier als auch auf von ihr frei konstruierten Objekten. Während Künstliche Intelligenz zunehmend in der Illustration und der Gestaltung Anwendung findet, forscht Hornung nach einer Ästhetik des „Rauen“. Techniken wie der Schablonensiebdruck erlauben zwar nur kleine Auflagen, gleichzeitig können aber unvorhergesehene Unregelmäßigkeiten entstehen, die Hornung gezielt erzeugt, indem sie die Farbe mit dem Stupfpinsel aufträgt. So produziert sie organische Drucktexturen, eine Ästhetik der Lebendigkeit.
Lebendig ist auch die Art ihrer öffentlichen Präsentation u.a. beim Projekt „Litfass Goes Urban Art“, bei dem monatlich wechselnde Künstler/innen auf dem Bahnhofsvorplatz Gesundbrunnen in Berlin seit 2022 eine historische Litfaßsäule vor Ort in ein immer neues Kunstwerk verwandeln. Hornung war nun schon zum 2. Mal dazu eingeladen. Sie unterrichtet selbst auch immer wieder experimentellen Siebdruck an der Universität der Künste in Berlin, der Stadt, in der sie lebt und arbeitet.

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Eva Schwanitz

Neu entdeckt:
Eva Schwanitz

Kann es sein, dass aus-gerechnet im Schwäbi-schen die Prophetin im eigenen Lande etwas gilt? Der ganz überwiegende Teil der ca. 140 Ausstel-lungen, die das Ausstel-lungsverzeichnis der in Stuttgart geborenen Künstlerin Eva Schwanitz für die letzten ca. 35 Jahre ausweist, hat in den unterschiedlichsten Orten Schwabens stattgefunden, und da fragte sich die Künstlerin wohl: Warum denn in die Ferne schweifen, wenn man auch zu Hause sehr beliebt ist? So kam es, dass ich diese abseits der großen Druck-grafikzentren Leipzig, Berlin und Hamburg wirkende Künstlerin bisher nicht kannte, aber das Internet hat eben auch positive Seiten. Schwanitz ist für mich neu, ganz jung ist die 1947 geborene Künstlerin nicht mehr, aber – mea culpa – eine splendide Holz-schneiderin besser spät entdeckt als gar nicht!

Studiert hat sie schon auch in der Ferne – in Düsseldorf bei Joseph Beuys, aber auch in Stuttgart bei einem der bedeutendsten Maler des Informel, K.R.H. Sonderborg. Sie hat auch einen künstlerischen Schwerpunkt in Theaterarbeit und Performances, aber seit 1976 prägte der Holzschnitt ihr Werk. Es sind geheimnisvolle Frauen-gestalten und Landschaften wie in Träumen, mal verhangen, mal in den leuchtenden Farben eines Sommerabends. Meist in sehr kleine Auflagen, teilweise gar als Unikate gedruckt. Eva Schwanitz lebt und arbeitet in Winnenden.

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Original-Grafikkalender im Sack 2026

Wie in den letzten 3 Jahren erneut einen „Grafik-Kalender im Sack“, ‚im Sack‘, weil man vorher nicht weiß, welche Grafiken in jedem einzelnen Kalender sein werden, jeder Kalender ist anders. Orig.-Grafiken von 12 verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern – in unterschiedlichen grafischen Techniken, Formaten und Auflagenhöhen. Es gibt maximal 40 Kalender.

Enthalten sind u.a. Grafiken von. Hans Ticha, der uns wie-der Exemplare eines seiner orig.-grafischen Ausstellungsplakate aus DDR-Zeiten überlassen hat, eine Orig.-Radierung von Eberhard Schlotter, Holzschnitte der Berliner Künstlerin Margit Grüger, von Andrea Lange aus Kemberg und von Klaus Süß, sowie ein unsignierter Orig.-Farbholzschnitt von HAP Grieshaber aus dem Totentanz. Format 70 x 50 cm, zu jedem/jeder Künstler/in gibt es eine kurze Biografie, alle Grafiken - bis auf die Holzschnitte von HAP Grieshaber - sind signiert, der Preis bleibt trotz erneut gestiegener Kosten für den Druck und die Bindung des Kalender-Rohlings bei EUR 498.-

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Jens Henkel 31. Mai 1953 bis 7. August 2025

Dem großen Verleger der
burgart presse Rudolstadt

Für Liebhaber originalgrafischer Bücher und Pressendrucke war der Verleger der burgart presse ein Segen: Zuverlässig erschien jedes Jahr eine bibliophile Kostbarkeit nach der anderen, für die es ihm gelang, Texte von Autor/inn/en wie Walter Jens und Christa Wolf, Friederike Mayröcker und Adolf Endler für literarische Erstausgaben zu gewinnen – kein leichtes Unterfangen, denn bei Auflagen um die 100 Exemplare sind keine großen Autorenhonorare zu erwirtschaften. Sehr viel Geld steckte in der Herstellung dieser Preziosen: Künstler wie Klaus Süß, Karl-Georg Hirsch, Steffen Volmer, Olaf und Carsten Nicolai, Rolf Münzner, Moritz Götze, Max Uhlig und Kay Voigtmann schufen die Originalgrafiken, die die im Buchdruck gedruckten Texte begleiteten, das Ganze vom Jenaer Buchbinder-Großmeister Ludwig Vater von Hand gebunden.

Aber Jens Henkel war viel mehr als ein engagierter Buchkunstverleger: ein feiner Charakter, reich mit der Gabe der Ironie und Selbstironie gesegnet, die jede Begegnung mit ihm zum Vergnügen machte, ein Qualitätspol in der Brandung jeder Buchmesse, ein unglaublich engagierter Kulturermöglicher, der z.B. zu großen Teilen dafür verantwortlich zeichnete, dass sich aus den Tanzfesten der DDR ab 1991 das grandiose Rudolstadt-Festival zum größten Weltmusikfestival Europas entwickeln konnte. Die ganzen Facetten seines gewaltigen kulturellen Engagements hat das Rudolstädter Landratsamt in einem großen Nachruf zusammengefasst, den wir auf unserer Website verlinkt haben. Dass ihm 2023 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde: gut so!

Jens Henkel konnte die Lebenszeit, die ihm nach dem Ausscheiden aus seinem „Nebenberuf“ als hoch geschätzter Kurator am Museum Heidecksburg vor sieben Jahren zur Verfügung stand, nicht mehr sorglos verleben, eine schwere Erkrankung zwang ihn zu einem Leben mit einem künstlichen Herzen. Dieses Leben ist nun zu Ende gegangen. Ein unendlich großer Verlust für uns, in jeder Hinsicht.

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Sechster Aschaffenburger Buchkunstsalon

Freitag 17. bis Sonntag 19. Oktober 2025

Zum sechsten Mal treffen sich etliche der von der Frankfurter Buchmesse „geflüchteten“ Künstler/innen und Druckpressen parallel zu dieser von Freitag bis Sonntag im Aschaffenburger Künstlertreff/Café Krem zu einem sehr familiären Buchkunstsalon, der in einer größeren Galerie im Untergeschoss sowie in einem Dachappar-tement im 5. Obergeschoss stattfindet. 2025 zum letzten Mal in diesem Ambiente, ab 2026 zieht der Salon um in ein stimmungs-volles altes Industriegebäude.

Wie immer gibt es während der 3 Buchkunsttage kurze Marionet-tentheater-Aufführungen, Salonkonzerte und im Café herrliches Essen der vietnamesischen Köchin. Das alles bei beinahe freiem Eintritt. Verantwortet wird der Buchkunstsalon von den Künstlern Susanne Theumer und Frank Eißner sowie dem Spiritus rector Bernhard Hench.

Eine Reise nach Aschaffenburg, das ca. 50 km südöstlich von Frankfurt/Main liegt, Geburtsstadt von Ludwig Kirchner und Lebensmittelpunkt von Christian Schad war, lohnt dieses Jahr besonders, weil es in der Kunsthalle Jesuitenkirche eine große Ausstellung zum Werk von Johannes Grützke (1937–2017) gibt, die mit rund 50 Arbeiten einen der eigenwilligsten Vertreter der figurativen Malerei in der deutschen Nachkriegskunst würdigt. (20.9. 2025 bis 22.2.2026, Kunsthalle Jesuitenkirche, Pfaffengasse 26, Aschaffenburg. Di – So 10.00 bis 18.00 Uhr)

Wir zeigen am Stand des Frankfurter Grafikbriefs u.a. Bücher, Druckgrafik und Illustrationsoriginale von Johannes Grützke, und zahlreiche Buchkunst-Fundstücke, die bei unserem Umzug aufgetaucht sind...

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Tomi Ungerers „America“

kommt nun tatsächlich nicht mehr in diesem Jahr, sondern frühestens im nächsten Herbst heraus...

Als Tomi Ungerer Mitte der 1950er Jahre aus dem Elsass nach New York ging, um dort als Werbegrafiker und Illustrator zu arbeiten, eröffnete sich ihm eine neue, ihm verrückt erscheinende Welt, die der Künstler zeichnerisch, malerisch und collagierend in der ihm eigenen süffisanten Art festhielt. Ein Schatz von mehreren hundert Zeichnungen, die teilweise noch nie publiziert wurden.

Diese Bilder will der Diogenes Verlag schon seit Jahren als wuchtigen Bildband (400 Seiten, 36,5 x 28 cm!) mit Vorzugsausgabe herausbringen, hat das gerade aber wieder um ein weiteres Jahr verschoben - dies allen Besteller/innen zur Kenntnis.

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Neu in den letzten 14 Tagen

Wir haben einen Service auf grafikbrief.de eingerichtet: Ein Link auf der Startseite „Neu in den letzten 14 Tagen“ verschafft Ihnen mit einem Klick eine Übersicht, bei welchen unserer ca. 250 Künstler/innen, Druckpressen, Verlage und Themen wir Neues eingestellt haben. Es lohnt dann oft, eine Sie interessierende Künstler/innen-Seite anzuklicken, denn auch wenn wir 10 neue Arbeiten eines Künstlers hier einpflegen, rücken wir höchstens 2 oder 3 dieser Arbeiten in die Rubrik „Neu in den letzten 14 Tagen“.

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