Wir laden Sie herzlich ein zu unserer Ausstellung „Hans Ticha – Anhaltender Beifall. Skizzen und Grafiken aus der DDR“
25. November 2024 bis 25. Januar 2025
Mo – Fr 10.00 – 19.00 Uhr, Sa 10.00 – 17.00 Uhr (im Dez bis 19.00 Uhr)
Büchergilde Buchhandlung & Galerie Frankfurt/Main
„Anhaltender Beifall“ war der Titel eines Kataloges, den der Satire-Verlag der DDR, der Ostberliner Eulenspiegel-Verlag, 1991 herausgab und in dem zum ersten Mal die staatskritischen Zeichnungen Hans Tichas publiziert wurden, die dieser bis Ende 1989 bei – es war so dramatisch, wie es klingt – Gefahr für Leib und Leben geheim halten musste.
Der Titel des seit langem selbst im Antiquariat nicht mehr erhältlichen Buches hat in der letzten Zeit auf gespenstische Art und Weise eine neue Bedeutung erhalten, im umgekehr-ten Sinne: Jetzt hält mancherorts der Beifall für das totalitäre Staatsgebilde DDR an, als habe es keine Todesstrafe für die Inanspruchnahme des Rechts auf freie Wahl des eigenen Aufenthaltsortes, keine Versehrung regimekritischer Schriftsteller mit radioaktiver Verstrahlung, kein Kujonieren all derer gegeben, die das Recht auf freie Meinungs-äußerung wahrnahmen. Allein schon die Gleichsetzung angeblicher Meinungsdiktatur im heutigen Deutschland mit den Verhältnissen in der DDR, wie rechtsextreme Agitatoren sie vornehmen, verhöhnt all jene, die für ihre Zivilcourage schikaniert wurden.
Hans Ticha ist diesem Schicksal nur knapp entronnen. Gegen ihn gab es, wie er später seiner umfangreichen Stasi-Akte entnehmen konnte, u.a. wegen Kontakten zu Westdeutschen und Bekannten im „kapitalistischen Ausland“ Ermittlungen wegen des „Verdachts der Begehung von strafbaren Handlungen gemäß § 215 Abs. 2“, in dem Bürgern der DDR Gefängnisstrafen drohten, wenn sie „Nachrichten, die geeignet sind, den Interessen der DDR zu schaden, im Ausland verbreiten oder verbreiten lassen.“ ...
Lesen Sie weiter unter dem Link "Hans Ticha - Anhaltender Beifall. Skizzen und Grafiken aus der DDR" auf der Ticha-Seite (bitte Bild anklicken)
Deutscher Verlagspreis 2024 für den
Thomas-Reche-Verlag:
Die Vorzugsausgaben von Barbara Klemm
Ausstellung im Kabinett
25. November 2024 bis 25. Januar 2025
Mo – Fr 10.00 – 19.00 Uhr, Sa 10.00 – 17.00 Uhr
Es gibt kaum etwas Vergleichbares auf dem deutschen Buchmarkt: Bücher, die in Text und Bild absolut erstklassig sind, und die außergewöhnliche Fokussierung auf mit Fotografien illustrierte Bücher. Diese engagierte verlegerische Leistung wurde jetzt auch durch die Auszeichnung mit dem Deutschen Verlagspreis 2024 der Bundesregierung gewürdigt.
Im Thomas-Reche-Verlag erscheinen Bücher von international renommierten Autor/inn/en und Künstler/inn/en wie Wole Soyinka, Herta Müller und Péter Nádas, die sich gern auf die Nolens-Non-Profit-Projekte von Reche einlassen, weil sie dessen glühendes Engagement, Texte und Bilder in schönster Buchform zusammenzubringen, sehr schätzen. Eine der bedeutendsten Bildautorinnen, die mit zahlreichen Buchprojekten im Reche-Verlag vertreten ist, ist Barbara Klemm. Von der in Frankfurt/Main lebende Fotokünstlerin (*1939 in Münster/Westfalen) sind zwei neue Bücher erschienen, es gibt zudem eine Übersicht über alle ihre Bücher im Thomas Reche-Verlag...
Claudia Bergs
neuer Weg
Und eine Ausstellung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissen-schaften, Jägerstr. 22/23, Berlin, bis 18.12.2024!
Sie hat ein halbes Künstlerinnenleben lang in ihren Kaltnadel-
radierungen jegliche Schattierung von Grautönen zwischen Schwarz und Weiß ausgelotet. Beschleunigt nun durch den frühen Tod ihres kongenialen Druckers Heiner Bunte, infolgedessen sich ungedruckte Radierplatten bei ihr stapeln, hat sie begonnen, Probe- und Zustandsdrucke älterer Radierungen, die sie als in ihren Augen nicht gültige Drucke nicht in den Handel gebracht hatte, zu übermalen.
Dabei hat sie – nicht nur für sich – einen völlig neuen Weg gefunden, Malerei und Grafik zusammenzubringen: Sie koloriert nicht die vorhandene Radierung, sondern übermalt sie mit einem völlig neuen Motiv, lässt dabei aber das Schwarz der Radierung für filigrane Schattierungen durchschimmern, spielt mit der zugrundeliegenden Komposition, übermalt nicht die Bildränder der Radierung, sondern fasst die Farbe in den strengen Rahmen, den die Kupferplatte vorgegeben und ins Bütten gepresst hat.
KATJA Lang –
Kalte Landschaft, kalte Nadel
„Sie ist für mich die aufregendste Entdeckung im Genre der Kaltnadelradierung seit Claudia Berg, Susanne Theumer und Ursula Strozynski…“ schrieb ich im letzten Grafikbrief über die 1968 im heutigen Chemnitz geborene Künstlerin – um ihr dann in der Hektik eines zu knapp bemessenen Redaktionsschlusses des papierenen einen falschen Vornamen anzudichten, wofür ich nur vielmals um Entschuldigung bitten kann. Immerhin haben Sie dafür das Vergnügen, aus Anlass dieser Korrektur hier eine weitere Arbeiten von KATJA Lang zu sehen
NEU! Lubok 14
Subskriptionspreis bis 15.12.24 (verlängert!)
Gegen Ende des Jahres soll Lubok No 14 erscheinen! Lubok ist ein von dem Künstler Christoph Ruckhaeberle herausgegebenes, unregelmäßig erscheinendes Periodikum, ein Bilderbuch, in dem Original-Linolschnitte verschiedener Künstler zusammengefasst sind. Weil diese nicht signiert sind, beträgt der Preis (bei einer Auflage von ca. 500 Expl.) „volksfreundliche“ EUR 70.- Aber bis zum 15.12. gilt sogar noch ein Subskriptionspreis von EUR 50.-!!!
Abgebildet ist ein Druckbogen mit 4 Orig.-Farblinolschnitten von Gudrun Petersdorff, die im neuen Lubok enthalten sein werden
Nackter Kaiser, gesehen von Matthias Gubig
Märchen haben ja oft eine zeitlose Bot-schaft, aber meist muss man doch ein bisschen interpretieren und biegen, damit es auf das Heute passt. Anders bei Hans-Christian Andersens Märchen von des Kaisers neuen Kleidern, in dem ein – frei-lich selbst betrogener – Regent mit nichts daherkommt, wofür er allerdings sehr viel Geld ausgegeben hat. Ich fürchte, dass auch bei uns die Regentschaft zwar demnächst wechselt, die kaiserlichen Gewänder aber weiter getragen werden.
Matthias Gubig hat das Märchen mit grafischen Kommentaren in die Jetztzeit geholt, und dabei, wie bei seinen „Spätdrucken“ immer üblich, mit dem großen buchkünstlerischen Besteck gearbeitet...
Überblick über
Klaus Raaschs grafisches und buchkünstlerisches Lebenswerk in drei Bänden
Klaus Raasch, 1960 in Wanne-Eickel geboren, gründete schon während seines Studiums an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg 1984 mit Artur Dieckhoff die Buchdruckwerkstatt Schwarze Kunst. Hier erschienen zahlreiche originalgrafische Bücher und Mappen, die hohe Holzschneidekunst mit Satire und Humor verbanden. Man kann fast von einer „Hamburger Schule“ sprechen. 2002 bezogen die beiden Künstler eine große Werkstatt in der Lüneburger Heide und bildeten dort sogar selbst Drucker aus.
Der erste Band umfasst Raaschs Arbeiten der „Schwarzen Kunst“ von 1984 bis 2002, der zweite den Zeitraum von 2002 bis 2024. Der dritte Band besteht aus einer reich bebilderten, chronologischen Auflistung aller Bücher und Grafiken, die in der Edition Holzweg, im Verlag Schwarze Kunst und in der Edition Klaus Raasch erschienen sind.
Franziska Neubert – „Aber Luise!“
Ein neues, mit Farbholzschnitten illustriertes Kinderbuch mit einer Vorzugsausgabe
Franziska Neubert hat ein Alleinstellungsmerkmal, was ihre inzwischen sehr zahlreichen Buchillustrationen angeht: Sie schafft die Bildvorlagen in der Technik des Farbholzschnitts, ein unvergleichlich größerer Aufwand als Bildvorlagen zu zeichnen. Aber auch ein deutliches Statement, dass die Ästhetik der Druckgrafik eine eigene Aura hat. Und diesen Kraftakt betreibt sie nicht nur für die „Großen“, wie bei ihren Büchergilde-Illustrationen, sondern auch im Kinderbuch! Das neueste ist soeben im Kunstanstifter-Verlag erschienen und dazu gibt es sogar eine Vorzugsausgabe:
Eigentlich ist Luise ein ganz gewöhnliches Kind – bis auf die Tatsache, dass bei ihr immer alles gnadenlos schiefläuft. Von den Erwachsenen werden Luises Tollpatschigkeiten immer wieder mit dem Ausruf „Aber Luise!“ quittiert. Und natürlich endet auch der Besuch einer Raketenstation mit einem Missgeschick und Luise findet sich unverhofft im Weltall wieder...
Katja Zwirnmanns Holzschnitte zu Gedichten von
Lutz Rathenow
Der 1952 in Jena geborene Lyriker, Kinderbuchautor, Satiriker, Prosaist, Gelegenheitsdramatiker, Essayist, Prenzlauer Berg-Miterfinder sowie Rundfunkkolumnist Rathenow gehört zur ersten Garnitur deutscher Dichter. Als subversiver Autor mit einer 15 000-seitigen Stasi-Akte und DDR-Knast-Erfahrung (für Gedichte!) ist er eine wichtige Stimme in der deutschen Gegenwartsliteratur. Seinen neuesten Gedichtband hat Katja Zwirnmann mit Orig.-Holzschnitten illustriert (eben auch ein augen:falter!) und die Holzschnitte als Suite in einer Mappe zusammengefasst...
Petra Schuppenhauer trifft Oscar Wilde
augen:falter zum Dritten
Hier ist ein originalgrafisches Buch entstanden, in der Edition von Buchkunst Müth, das trotz recht kleinem Format durch enorm großem Aufwand von der Wertschätzung der Künstlerin für den Autor zeugt: Die 4 ganzseitigen und 3 doppelseitigen Orig.-Farbholzschnitte sind in zahlreichen Farben in der Technik der verlorenen Form gedruckt, die Vorsatzpapiere als Holzrisse entstanden (mit der Radiernadel in die Holzplatte gekratzt), und die exklusive Auflage von nur 9 Exemplaren macht das Buch zum Luxusobjekt.
Bernhard Jäger – „Buchkunst, Flachware, Autobiografisches“
Eine kompakte und doch ausführliche Übersicht über das Lebenswerk des documenta-Teilnehmers
Es ist ein wunderbares Buch über den Künstler, der nächstes Jahr 90 Jahre alt werden wird. Jäger, der 1964 auf der documenta vertreten war und Karl Valentin als Taufpaten vorweisen kann, hat ein unglaublich facettenreiches Werk geschaffen, inkl. einiger preisgekrönter Illustrationen für die Büchergilde. Das Buch spiegelt all das authentisch wieder, und es gibt eine schöne Künstler-Vorzugsausgabe.
Neue alte Grafik von Dieter Kliesch
Der Wiesbadener Künstler Dieter Kliesch (1926 bis 2013) hat für die Büchergilde zahlreiche Texte illustriert, von Heinrich Heine über Jean Paul bis zu Christian Morgenstern. Aber seine künstlerische Einmaligkeit belegen vor allem seine skurrilen Druckgrafiken: Als Radierplatten nutzte er gerne auch mal Bleche aus dem Alltag wie z.B. aufgeschnittene und ausgewalzte Konservenbüchsen, und jede Grafik wurde von ihm handaquarelliert und häufig noch mit Randzeichnungen versehen, jedes Blatt ist ein Unikat. Seine Bildmotive setzen sich mit eigenen und fremden Aphorismen auseinander, die häufig praktische Lebenshilfe sind, z.B.: „Gegen die Plagen der Hypochondrie empfiehlt sich die Anwendung von Drachenspeichel.“ (siehe Abb.)
Wir haben von der Familie des Künstlers jetzt ein kleines Konvolut der vergnüglichen Grafiken bekommen, das sich bislang gut auf dem sprichwörtlichen Dachboden verborgen hatte.
Es gibt noch 2 letzte Exemplare des „Büchergilde-Grafikkalender-
im-Sack“ 2025!
Jedes Exemplar dieses Original-Grafikkalenders, der sich aus Künstler-Belegexemplaren, Einzelstücken und Restauflagen zusammensetzt, ist anders, und wer sich darauf einlässt, kauft die Katze im Sack, denn eine Vorabbesichtigung ist nicht möglich. Es gibt in allen Kalendern Grafiken von Hans Ticha (von die hier abgebildete Orig.-Algrafie), Klaus Süß, Svato Zapletal und Andrea Lange.
Neu in den letzten 14 Tagen
Wir haben einen Service auf grafikbrief.de eingerichtet: Ein Link auf der Startseite „Neu in den letzten 14 Tagen“ verschafft Ihnen mit einem Klick eine Übersicht, bei welchen unserer ca. 250 Künstler/innen, Druckpressen, Verlage und Themen wir Neues eingestellt haben. Es lohnt dann oft, eine Sie interessierende Künstler/innenseite anzuklicken, denn auch wenn wir 10 neue Arbeiten eines Künstlers hier einpflegen, rücken wir höchstens 2 oder 3 dieser Arbeiten in die Rubrik „Neu in den letzten 14 Tagen".