Paul Wunderlich

1927 in Eberswalde geboren, studierte Paul Wunderlich 1947–1951 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Ein Skandal machte ihn 1960 berühmt: Die Bilder seines erotischen Lithografie-Zyklus „qui s'explique“ wurden von der Staatsanwaltschaft als unzüchtig beschlagnahmt. Das Museum of Modern Art in New York kaufte daraufhin nicht nur den umstrittenen Zyklus, sondern auch die Folge „20. Juli 1944“, die am Galgen hängende, verstümmelte Körper zeigte und damit an das gescheiterte Hitler-Attentat und dessen Folgen erinnerte. 1961 ging Wunderlich nach Paris, um in der Werkstatt des Druckers Desjobert seine Technik der Lithografie zu vervollkommnen. Experimente mit unterschiedlichen künstlerischen Techniken, von denen die Gouache für seine Schaffensweise die größte Bedeutung erlangte, schlossen sich in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre an. Später setzte Wunderlich sich mit Dürer, Ingres und Manet auseinander; auch die Skulptur stand mehr im Mittelpunkt seiner Arbeit. Bis zu seinem Tod 2010 lebte und arbeitete Paul Wunderlich in Hamburg und Frankreich. Er gilt als bedeutendster Vertreter des Fantastischen Realismus.