Rixdorfer Werkstatt

Die 1960er und 1970er-Jahre waren in Westberlin eine Blütezeit für eine Melange aus Holzschnitt, Bier, Anarchie, Buchgrafik, Sex, anzügliche Lyrik, Druck, Trödel und Aktion. V.O. Stomps war 1967 nach Westberlin zurückgekehrt, leider nur noch drei Lebensjahre waren ihm und seiner Neuen Rabenpresse vergönnt. Auch der spirituelle Kopf dieser politischen und poetischen Holzschnitt-Massenbe-wegung, der Dichter und Grafiker Günther Bruno Fuchs, wurde nicht alt, 1977 starb der nur knapp 49 Jahre alte Gründungsanreger und spritus rector der "Werkstatt Rixdorfer Drucke". So nannte sich das Künstlerkollektiv, dem neben Fuchs (bis 1969) Uwe Bremer, Albert Schindehütte, Johannes Vennekamp und Arno Waldschmidt angehörten, die ab 1963 neben den individuellen Arbeiten zahlreiche gemeinsame Publikationen erstellten. 1966 schrieb der „Spiegel“, die Rixdorfer seien „Lokal-Genies“, die allerdings „lieber schlucken als drucken“.