Volker Sammet
17. August 1941 - 1. Oktober 2021
Volker Sammet ist kurz nach seinem 80. Geburtstag gestorben, hier unsere Laudatio zu seinem 80. Geburtstag:
"Ich fürchte, manch eine/r von Ihnen wird fragen: Volker wer? Und das liegt daran, dass einer der beeindruckendsten Radierer Nachkriegs-Westdeutschlands vor 15 Jahren einen schweren Schlaganfall erlitt, der ihn bis heute absolut arbeitsunfähig macht, und wenn dann keine Neuigkeiten mehr zu berichten sind, versinkt der Stern eines solchen Künstlers zu Unrecht im Dunklen.
Volker Sammet wurde am 17. August 1941 in Stuttgart geboren. Ab 1960 studierte er an der Stuttgarter Kunstakademie bei Professor Gunter Böhmer Grafik, Illustration, Malerei. Böhmer war zu dieser Zeit selbst einer der bedeutendsten Buchkünstler Westdeutschlands, er schuf für die Büchergilde legendär gewordene Illustrationen zu Thomas Mann, Kafkas „Schloß“ oder Robert Walsers „Der Gehülfe“. Ab 1964 lebte Volker Sammet ständig in Paris, 1966 siedelte er nach Südfrankreich um und hatte nun sein Atelier in der Provence.
1969 gründete er in Stuttgart eine Kupferdruck-Werkstatt, wo er nicht nur die eigenen, in furioser Wildheit in die Kupferplatten gerissenen Radierungen druckte, sondern auch Werke befreundeter Künstler wie Horst Janssen. 1978 wurde er als Dozent an die Académie des Beaux Arts, Gent berufen. 1979 verlegte er sein Atelier und die Druckwerkstatt nach Plochingen, ca. 20 km von Stuttgart entfernt.
Sammet arbeitete in teilweise umfangreichen Zyklen, wo die Bearbeitung eines Themas für eine ganze Ausstellung reichte. Den Zyklus „Das Volksfest“ radierte er 1981 auf dem Cannstatter Wasen unmittelbar in die Kupferplatte. Ab 1993 folgen wieder längere Aufenthalte in der Provence, was sich thematisch in seinen Radierungen widerspiegelt. Für die Büchergilde illustrierte er u.a. Texte von Raymond Radiguet.
2006 beendet der Schlaganfall die künstlerische Tätigkeit. 2012 kauft die Stadt Plochingen das gesamte künstlerische Oeuvre Volker Sammets. Die Handschrift des Künstlers ist eindrucksvoll und zeugt von der großen Kraft, mit der er, ein Radierer aus Leidenschaft, seine Kunst betrieben hat. Das Werk hat der Zeit standgehalten, es wirkt frisch und singulär. Ich wünsche ihm von Herzen, dass er seinen Geburtstag trotz seiner Beeinträchtigung genießen kann, und wenn jemand von Ihnen dem Künstler zu seinem Geburtstag schreiben möchte, können Sie das gern an uns reichen, wir geben es gebündelt an seine Frau weiter."