Hans Traxler
Hans Traxler wurde 1929 in Herrlich/Böhmen geboren und wuchs in Sangerberg auf. 1945 kam er nach Regensburg. Dort ging er durch die harte Zeichenschule des ehemals Prager Akademieprofessors Max Geyer, der ihn u.a. mit Sepiakreide die 82 (!) Bewegungen des menschlichen Arms zeichnen ließ. Mit 17 Jahren verkaufte Traxler seine erste Karikatur an eine Münchner Illustrierte und übersiedelte 1951 nach Frankfurt am Main, wo er seither lebt.
Ab 1954 studierte er an der Städelschule Lithographie und Freie Malerei in der Klasse von Georg Meistermann. Ab 1962 arbeitete Traxler für die neu gegründete Satirezeitschrift PARDON zusammen mit Chlodwig Poth sowie anderen später berühmt gewordenen Angehörigen der "Neuen Frankfurter Schule". In seiner ersten Buchveröffentlichung "Die Wahrheit über Hänsel und Gretel" (1963) berichtete er unter dem Pseudonym Georg Ossegg über die angebliche archäologische Ausgrabung des Lebkuchen-Hexenhauses.
Wegen des Buches, das der Germanist Heinz Rölleke als „eine der besten Märchen-forschungs-Persiflagen, wenn nicht die beste überhaupt“ bezeichnete, wurde gegen Traxler wegen Betruges ermittelt. Das Buch erlebte unzählige Auflagen und ist derzeit in der Reclam Universalbibliothek für 4,60 EUR lieferbar, eine japanische Ausgabe erscheint in diesem Dezember. Das Buch wurde mit dem Nouvelle Vague-Star Jean-Pierre Léaud verfilmt, soeben fand in Berlin die Premiere einer Neuverfilmung der jungen Regisseurin Juliane Hanske mit dem Titel "Ingredienzien" statt.
1979 war Traxler Mitbegründer des Satiremagazins TITANIC. Das 1982 erschienene Buch „Birne – das Buch zum Kanzler” mit den Texten von Peter Knorr gehört zu den bekanntesten Arbeiten Hans Traxlers. Zudem veröffentlichte er ab 1980 eigene Serien im Zeit-Magazin und arbeitete für die Magazine der FAZ, der SZ und andere.
Seit 2007 steht in der Frankfurter Mainuferanlage eine Skulptur von Traxler: Ein großer Sockel aus Sandstein, auf den bequeme Stufen hinauf führen, die es einem sehr leicht machen, sich selbst auf das Denkmal zu stellen. Die Inschrift in goldenen Lettern bezeichnet eindeutig die Figur auf dem Sockel: "Ich". Hans Traxler, der Schöpfer dieses wunderbaren demokratischen Denkmals, fordert jeden auf, sich auf dem Sockel ablichten zu lassen.
Von TITANIC hat Traxler sich inzwischen verabschiedet. Um so aktiver ist er als Autor und Illustrator: Allein in den Jahren 2010 und 2011 sind fünf neue Bücher erschienen. 32 eigene Bücher umfasst seine Bibliografie, bei 27 weiteren illustrierte er Texte anderer Autoren, von Schiller und Heine bis Morgenstern und Ringelnatz, von Mark Twain bis Tucholsky. Seine Kinderbücher wurden in viele Sprachen übersetzt, vom Baskischen bis ins Koreanische. Für sein Lebenswerk wurde er 2006 mit dem Göttinger Elch, 2007 mit dem Deutschen Karikaturenpreis ausgezeichnet.
Für die Büchergilde hat Traxler jetzt nach Mark Twains "Bummel durch Deutschland"(2004, vergriffen) das zweite Buch illustriert, den wunderbar beschwingten Sommer-roman "Schloß Gripsholm". Und dieses Mal erlaubt uns der Künstler, die Originale auszustellen und auch zum Verkauf anzubieten.
Bei der Illustration geht Traxler so vor, dass er mit einem Ölkreidestift die Konturen auf Aquarellbütten zeichnet. Diese Zeichnungen überträgt er per Laser 1 : 1 auf das gleiche Bütten (Arches Aquarelle 185 Gr. satiné), und dies ist der Träger des farbigen Aquarells und zugleich die Druckvorlage für die Buchillustration. Es gibt immer nur jeweils dieses eine Exemplar, es ist vom Künstler handcoloriert und signiert, auf den Blättern sind teilweise Druckanweisungen, Seitenzahlen u. ä. vermerkt.